Berichte von 08/2014

"Welcome to America"

Samstag, 23.08.2014

... am nächsten Tag hab ich in der Hostelküche in Whistler den 19jährigen Engländer Jack ins Boot (bzw. ins Auto) geholt und werd jetzt so schnell niemanden mehr mitnehmen ;)

(Ganz ehrlich, die spinnen doch: der eine will nach Lake Louise und bleibt bis Jasper, dem nächsten biete ich ne Fahrt nach Seattle an und der bleibt bis Portland...und dann noch nichtmal Spritgeld anbieten...unverschämt. Geschlafen hat er auch noch in meinem Auto...aber dazu später mehr.)

Es ging also los in Whistler, vorbei an Vancouver :( an die GRENZE. Tja, was soll ich sagen...Amis halt:

immerhin ham se mich reingelassen ;)

Ziel des Tages:

Wir haben dann ein paar Hostels abgeklappert und eins mit noch zwei freien Betten gefunden, das der gute Jack erst nich nehmen wollte, weil es ganze $36 gekostet hat. (Der Typ hat ernsthaft in Whistler $6 gewechselt, die man an der Grenze zahlen muss und sich von Müsliriegeln ernährt. Ich dachte, der arme Junge, und hab ihm schön von meinen Vorräten abgegeben und hatte auch etwas Sorge, wie der bis nach L.A. kommen will.) Trotzdem habe ich mich nicht auf den Vorschlag eingelassen, irgendwo außerhalb der Stadt im Auto zu schlafen und so sind wir ins Hostel, was der gute Jack auch ohne Probleme mit Karte zahlen konnte.(..dazu später mehr.)

Mein eigentliches Ziel der Reise war Portland, um mich mit meiner alten Schulfreundin Esther und ihrem Freund Marcus bei ihrem Bruder Marcus (ja wirklich...ja beide mit c) zu treffen. Allerdings hatte ich schon ein paar Tage nichts mehr von ihr gehört, konnte sie auf dem Handy nicht erreichen und wusste nicht, wo Marcus genau wohnt. Also hab ich deren Mutter daheim in good old Germany angerufen und Marcus' Nummer erfragt, sie auch bekommen, aber niemanden erreicht. Dann hat die schlaue Helena mal vorsichtshalber ein Hostel in Portland gebucht, um nicht (wie fast die Nacht zuvor) auf der Straße zu sitzen und ist mit dem ach so coolen, aber ahnungslosen Jack Richtung Küste gefahrn. Der hatte mir inzwischen im Plauderton eröffnet, dass er über £4000 verfügt und sich ja eigentlich die letzten paar Tage seiner Reise so richtig gut gehn lassen könnte. Dass ich ihn da nicht aus dem fahrenden Auto geschubst habe, rechne ich meiner erst kürzlich errungenen Reife und damit verbundener Geduld zu.

Und so ging es (etwas unterkühlter) nach einem Zwischenstopp in Olympia...

...weiter nach

Oregon erreichten wir schließlich über eine schier endlos lange Brücke in Astoria. Dort mündet auch der Columbia River in den Pazifik. Somit bin ich einen kompletten Fluss gefolgt und habe sogar in ihm gebadet...toll, gell?!

In Portland habe ich mit einem wartenden Jack im Auto mein Hostel bezogen. Ein weiteres Bett war, oh Wunder, nicht frei. (Haha) Die frohe Botschaft hab ich ihm dann verkündet :) (Das Hostelpersonal hatte freundlicherweise angeboten, dass er Internet und Telefon nutzen kann, um eine andere Unterkunft zu finden. Hat er dann auch gemacht (...erfolglos). Er meinte noch ganz lässig, dass ja zur Not Mc Donald's 24 Stunden auf hat und sich dann doch etwas hecktisch auf die Suche nach einem Couchsurfing-Platz gemacht. Eine hat ihm witzigerweise geantwortet, dass der Sinn des Couchsurfings im interkulturellen Austausch besteht und er sich gefälligst ein Hostel suchen soll. Meine gesammelten Karma-Punkte und ich haben derweil die Live-Music und das Freibier im Hinterhof genossen...muhaha

Nach ein paar Stunden bin ich fröhlich zurück ins Foyer, und da saß immernoch ein nicht ganz so fröhlicher Jack. Dann hat der mich doch ernsthaft gefragt, ob ich ihn zu einer andern Unterkunft fahren kann: "Wo isn die?" "About 25 minutes from here" Da hab ich ihn dann nur ausgelacht und ihm gesagt, dass ich ganz bestimmt nicht ne Stunde für ihn durch die Gegend fahr. Wenn man Spritgeld teilt, mag das ja evtl. noch möglich sein, aber wenn man "hitchhicked, then you go where the driver is going". Das hat er dann auch gleich eingesehn ;) und etwas kleinlaut gefragt, ob er denn evtl. in meinem Auto schlafen kann.

Am nächsten Morgen bin ich zu Marcus' Wohnung gefahrn und hab die folgenden Tage mit den dreien sehr genossen. Wir waren Essen, Einkaufen, haben gespielt, ferngesehn und waren (nach zehn Jahreen wieder) am Meer...meine Chuck's auch ;)

P.S. Meine Abreise zurück nach Kanada vorgestern wurde etwas erschwert. Ich nenne es: Die Leiden des Happy W. 2

Es fing damit an, dass Esther beim Verabschieden meinte, dass ich ein bisschen wenig Luft im rechten Vorderreifen habe. Ich wollte eh noch tanken, also dacht ich, kein Problem. Die Luftmaschine war gleich bei der Einfahrt und so hab ich beim Versuch zurückzusetzen erstmal die halbe Zapfanlage mitgenommen. Is aber nix passiert. Das Auto hat nur n bissl gelitten. Beim Luftauffüllen hab ich gesehn, dass eine Nagel im Reifen steckt. (..hab ich gelassen und halt n bisschen mehr Luft reingemmacht.) Dann war absolut kein Tropfen Öl mehr drin, also wollt ich vier Flaschen für $23 an der Tanke kaufen. Die an der Kasse meinte dann netterweise, dass ich bei "Jiffy Lube" für $20 n ganzen Ölwechsel machen lassen kann. Hab ich dann auch gemacht. Die wollten mich allerdings gar nicht mehr da weglassen. Timing belt is wohl angerissen oder so und was, bis nach Kanada will ich fahrn, oh nein, lieber nicht und "It's a long way to walk to Canada". Witzig! Dann haben sie noch festgestellt, dass die Kühlwasserleitung leckt und der ganze Innenraum mit Wasser vollläuft und, oh nein, der Motor kann überhitzen, und das will ich bestimmt nicht, aber neue Leitung ham se nicht, aber der Laden nebenan. Ich also dahin. Oh nein, Kabel is zwar nicht teuer, aber alles ausbaun um dranzukommen schon und so fahrn würden se mir nich empfehlen, denn "it's a long way..." "...to walk to Canada, ja danke, hab ich schon gehört". Dann gab's ne Tafel Schokolade Nervennahrung für mich und 2 Gallonen (keine Ahnung wieviel das is...aber viel) potentielles (Kühl-) Wasser für Happy W. und auf ging's nach Kanada. Ohne Probleme. Das Wasser konnt ich selber trinken. Und da bin ich jetzt wieder bei Brett (, der am ersten Abend die Bude voll mit Übernachtungsgästen hatte, die auch noch frische Pasta machen wollten, was aber nich wirklich geklappt hat..) Jetzt kommt gleich noch Veronika und wir kochen zusammen...also bis bald mal wieder!

Goldig

Sonntag, 17.08.2014

Nachdem ich mich zwei Nächte im saubersten Hostel aller Zeiten in Golden aklimatisiert und einen schönen Tag im Café mit Live-Music und beim Biken mit zwei Susannas aus England verbracht habe, konnte ich letzte Nacht am Little Shuswap Lake in nem alten Zug schlafen :)

Bilder folgen! Heute steht viel Fahrerei an, also bis dann..

Ähh...Bilder:

in Golden (genau genommen schreibt sich nur die rechte Susanna und die andere kommt ursprünglich aus der Slowakei und schreibt sich Zuzanna)...wir hatten auf jeden Fall einen sehr schönen Tag und waren zur Abkühlung im Columbia River schwimmen.

auf meinem Weg zurück in den Westen war ich noch ein bisschen im Glacier National Park (im Regen) spazieren.

und 10 Kilometer vor Chase (wiederum ca. 50 Kilometer vor Kamloops) hab ich dann dieses Prachtstück ausfinding gemacht: ein offizielles HI-Hostel in alten Kombüsen...herrlich!

am nächsten Tag ging's dann weiter durch's Okanagan Valley Richtung Lilloet: dort gab's nicht nur Lunch und ne Weinprobe, sondern auch Tomaten direkt vom Feld und eine Abkühlung im Fraser River...na ja, fast ;) ..im Seton Lake. Danach ging's aber noch bergauf/ bergab nach:

, wo ich zum Abschluss eines schönen Tages im Black's noch einen Dalmore getrunken habe :)

 

Rockies

Donnerstag, 14.08.2014

Hey Leute,

ich lebe noch, alles gut...Einzelheiten über die ereignisreichen letzten Tage gibts dann später :)

Später: Aaaaalsooo...

Fernie Alter! Voll toll!!! Wapiti hat gerockt https://www.youtube.com/watch?v=JuI3vZIG9FE#t=109, ich hab das beste Eis meines Lebens gegessen (Fernie Bear Bar-Eis im Beanpod...Toffee & Honig...geil!), mit der halben Nelson-Piraten-Crew Handkranaten-Bier getrunken, die halbe Nacht Ping Pong gespielt und schließlich im Fernsehzimmer neben der Küche geschlafen: "Good Morning" "You slept in there? That's hilarious!" Sowieso scheint viel von dem was ich mache 'hilarious' zu sein, denn das Wort hab ich letzter Zeit irgendwie öfter gehört..

Am Montag ging's dann über einen kleinen Abstecher in Österreich (Happy Walter 2 hat einen Kimberley-Aufkleber am Heck, also dacht ich, ich tu ihm den gefallen und fahr ne kleine Schleife) weiter nach Alberta ;) und die Landschaft hat mich schier umgehaun. Großartig! Mein Ziel des Tages hieß Banff und das hat mir mal gleich überhaupt nicht gefallen. Eine total überfüllte Touristadt und ich hab die ersten unfreundlichen Kanadier kennengelert  (oder woher auch immer die Tussi vom Coffeeshop kommt, Alter...was ne B****), aber egal. Ich hab dann meinen Kaffee doch noch in ner Tasse statt nem Pappbecher bekommen...vielen Dank auch.

Das Hostel hab ich mit Mühe und Not schließlich auch gefunden und mich über den stolzen Preis dann schon gar nicht mehr so sehr aufgeregt. Mein Zimmer hielt einen 22jährigen Australier bereit, dessen erste Frage war, ob ich ihn nach Lake Louise mitnehmen kann. Ja, mein Gott, warum nicht, und den ich erst drei Tage später in Jasper wieder losgeworden bin. Aber da sind wir noch laaaange nicht...

Der Typ hat mich eigentlich schon gleich genervt, aber es war dann auf witzige Weise irgendwie total gut, dass ich den hatte, weil sonst wär ich bestimmt nicht an einem Tag geschlagene 20 km in der schönsten Gegend aller Zeiten gewandert, hätte nicht irgendwo in der Pampa gezeltet und wär auch nicht gen Jasper gehetzt, um dann auf einem einmal im Jahr stattfindenden Fest zu landen, dass auch ein Rodeo bereithielt. So richtig mit Hymne und Gebet und allem was die Welt nicht braucht. Außerdem war das einzige Hostel mit fließend Wasser, oh Wunder, schon ausgebucht und so stand eine weitere Nacht campen auf dem Programm. Was die Kanadier daran so toll finden, ist mir schlicht unbegreiflich. Aber jetzt weiß ich auch, warum die alle mit diesen riesen Trucks durch die Gegend fahren, sonst könnten die ihre Camping-Ausrüstung gar nicht transportieren. So n Campingplatz hat nämlich einfach mal nix. Die Luxusvariante stellt n Klo und ne Dusche bereit. Und den Rest muss man halt einfach mal mitbringen. Und so steht man dann fassungslos daneben, während Zeltpaläste aufgeschlagen werden und ein Cooler nach dem anderen neben den übergroßen BBQs seinen Platz einnimmt. Man selbst friert hungrig in seiner winzigen Plastiktüte namens Dreimannzelt, in die es genüsslich reinregnet. Und der Mist kostet dann auch noch Geld, weil so n Stück Wiese, das man dafür bekommt, is ja auch total rar in Kanada..

Aber zurück zu Ray...meinem Australier, der übrigens einfach alles weiß. Nein, wirklich. Und so lässt er auch alle an seinem breiten Wissensspektrum teilhaben. Allerdings versteht ihn niemand. Dieser Aussi-Akzent ist nämlich ne Zumutung und dann kam noch erschwerend hinzu, dass der Typ wohl mal vier Jahre in Deutschland gelebt hat, besser gesagt in Bayern, und somit penetranterweise Deutsch mit mir sprechen wollte. Dies hat dazu geführt, dass ich die meiste Zeit nicht mal wusste, in welcher Sprache der mich gerade zutextet. Nachfragen führt halt leider dazu, dass der ganze Mist nochmal wiederholt wird (dann eben auf English, was man aber halt auch nicht verstanden hat). Am ersten Tag hab ich dann noch zustimmend aufgelacht, um den Monolog zu beenden. Am zweiten Tag reduzierte sich das auf ein gequältes Lächeln bis zur völligen Ignoranz, damit das endlich aufhört. Der Höhepunkt  war, als er mir erklärt hat, dass Hitler ja gar kein Deutscher war, sondern Österreicher. Wär hätte das gedacht oder? Jetzt fragt sich bestimmt der ein oder andere, warum ich den nicht einfach irgendwo ausgesetzt hab. Doch immer dann wenn ich dachte, ok jetzt is es soweit, ist irgendwas total witziges passiert. Also zum Beispiel waren wir nach unseren zwanzig Kilometern noch in nem Restaurant mit Hotelanschluss. Und just in dem Moment wo unser Essen kommt, macht das Paar am Nachbartisch miteinander schluss. Das klingt jetzt irgendwie nich lustig, aber in der Situation...Dann kommt die Rechnung und Ray schlägt vor, dass wir das ja auch einfach auf ein Zimmer schreiben lassen können: "104...there is always a room 104" Hilarious! Oder so Sätze wie "I feel like I'm standing in a f*cking postcard". Mein Favorit war jedoch, als ich mich dann endlich von ihm verabschiedet konnte und meiner Erleichterung freien Lauf gelassen habe: "I thought we were friends by now" Haha "What made you feel that?"

Gestern am frühen Abend ging es also für mich ALLEINE den Icefields Parkway zurück gen Golden und das bei Sonnenuntergang. Das ganze hat ungefähr fünf Stunden gedauert, weil ich, so wie die anderen Autofahrer, leider alle fünf Meter anhalten musste, um diese unfassbare Kulisse zu fotographieren. Bedauerlicherweise ist sie wirklich unfassbar und lässt sich wohl auf keinem Foto der Welt einfangen. Versucht hab ich's trotzdem.

Als kleiner Extraschmankerl  hab ich dann noch einen abgefahrenen Christensender empfangen und gelernt, wie ich mich als gute Ehefrau zu verhalten habe, wenn mein pornosüchtiger Ehemann keinen Sex mit mir haben will: "Have an honest talk with God and ask him to soften my heart" Na dann...Vielleicht schaun wir ja dann gemeinsam Softpornos.

In diesem Sinne: Gute Nacht! 

"Goin out for a rip, bud?!"

Samstag, 09.08.2014

Ja, also Nelson hat gerockt!

Hab mit nem Haufen verrückter Piraten-Hippies meinen schier endlosen Geburtstag gefeiert. Hauptsächlich am Strand. Haben ein Boot gerettet, wieder beschlagnahmt und schließlich seinem glücklichen Eigentümer zurückgegeben. Ich wurde bekocht, es wurde jede Menge Alkohol getrunken (natürlich), Life of Pi geschaut und nicht besonders viel geschlafen.

Als alte Frau ging es dann am Mittwoch für mich weiter nach Fernie. Happy Walter 2 gibt ab und zu komische Geräusche von sich, besonders wenn ich ihn Berge hoch und runter jage oder über Hubbel fahre, aber wenn die Musik laut genug ist haben wir ne gute Zeit miteinander :)

Heute waren wir an der Island Lake Lodge http://en.wikipedia.org/wiki/Island_Lake_Lodge und ich war wandern. Gestern hab ich mir schon das Städtchen angesehn und einen kostenlosen Vorgeschmack auf das anstehende Wapiti Music Festival bekommen: http://wapitimusicfestival.com/2014/03/24/2014-faq/

Fernie selbst ist sehr niedlich, daher darf Happy Walter 2 sich auch meist vor dem Hostel ausruhen, während ich die Umgebung zu Fuß erkunde. Gestern saß ich schon im Annex Park am Elk River und hab gelesen. Sowieso genieß ich die Zeit gerade sehr und hab meist folgendes Lied aufm Ohr https://www.youtube.com/watch?v=iV0AOaJunZM...heute und morgen werde ich dann evtl. zu neuem inspiriert.

Bis dahin, alles Gute!

P.S. Going out for a rip, bud? ;) https://www.youtube.com/watch?v=F-glHAzXi_M

P.P.S. Hab' noch 'n Tag dran gehängt...hier schon mal ein paar Bilder:

Road Trip!

Montag, 04.08.2014

Gestern hieß es Bye-bye Vernon, Hello Nelson!

Hier bleib ich jetzt zwei, drei Tage und am We bin ich auf nem Indie-Rock-Music-FESTIVAL (ja wirklich...Ruhe Tanja und Ari!!! ;) Und zwar in FERNIE (wirklich, wirklich, Johanna!!! Soll ich da jemanden von dir grüßen?)

Happy Walter 2 hält sich bisher tapfer (toi,toi,toi).

Und Game of Thrones rockt als Buch mal sowas von...Danke für den Tipp Seeb...und so früh ;)

Also ihr Lieben, ich halt euch auf dem Laufenden!

Eure Helena

P.S. Piraten haben's gut!

https://www.youtube.com/watch?v=t0CR1IJKMPo