Berichte von 10/2014

Taximafia und andere Highlights

Montag, 13.10.2014

Kaum in St. John's angekommen, gab es schon den ersten Grund sich zu wundern. Es fahren keine Busse zum Flughafen. Dürfen sie nicht, wie sich später herausstellt, da zwischen einem gewissen Taxiunternehmen und dem Flughafen ein unfassbares Abkommen besteht. Nur die orangefarbenen Taxis haben das Recht, am Flughafen Fahrgäste abzufangen. Krass oder?

Diese Tatsache war mir jedoch nicht bekannt und mir wurde von der Infotante auch ein Flyer des Buses #14 in die Hand gedrückt, der angeblich in nicht allzu großer Entfernung des Flughafens halten sollte. Weit gefehlt. Nach ener guten Stunde Fußmarsch mit meinem Gepäck um den Flughafen, habe ich besagte Bushaltestelle sogar gefunden. Die Straße dahin war nur leider gesperrt und so wartete ich vergebens auf #14. Irgendwann kam jedoch Jude (ein netter Neufundländer, der seine Post abholen wollte) vorbei und hat mich freundlicherweise nach St. John's gefahren.

Das einzige Hostel der Stadt war zwar mal wieder etwas teurer, aber dafür auch schön und voller netter Leute (bis auf eine Ausnahme) und so war ich am nächsten Tag gleich bei schönstem Wetter mit zwei Mädels (Tina und Laura) auf dem East Coast Trail hiken. Die besagte Ausnahme war eine total verrückte alte Neufundländerin, die dann später ihren Auftritt hatte: Sie konnte keine Reservierung vorweisen, da sie bei ihrer Buchung über Telefon keine Kreditkartennummer angeben konnte. Als sie dann in der Tür stand, war nur noch ein Bett im mixed dorm frei, dass sie auch bereitwillig bezogen hat. Allerdings hat sie später unter lautstarkem Protest ihren männlichen Zimmerkollegen daran gehindert, sein Zimmer zu betreten. Nein, sie habe ausdrücklich ein female dorm gebucht und sowieso und überhaupt, sie sei verlobt und das geht ja mal gar nicht, dass der einfach sein T-Shirt auszieht. Und wenn ihr Zukünftiger das herausfindet...es hatten alle was davon. Am nächsten Tag wurde ihr nicht nur Hausverbot auf Lebenszeit verhängt, sondern es hat passenderweise auch geregnet. Also war die gasamte übermüdete Hostelbelgschaft im Museum. Glücklicherweise fand genau in dieser Woche das alljährliche Storytelling Festival statt und so konnten wir schottischen und irischen Geschichten lauschen. Das Finale war gestern Abend in einem Café. Davor bin ich nicht nur morgens auf den Signal Hill gestiefelt, sondern war auch nochmal auf dem East Coast Trail (diesmal mit Elizabeth statt Laura) am Cape Spear wandern...in kurzen Hosen. Es lebe der goldene Oktober!

Nachdem ich durch zehn Provinzen von West nach Ost gereist bin, geht es nun mit dem Flieger zurück nach Beautiful British Columbia. Mit einem Zwischenstopp in Calgary. Bin mit dem Taxi zum Flughafen gefahren...allerdings mit einem blauen ;)

Bis bald, eure Helena



Da war doch noch was..

Freitag, 10.10.2014

Halifax...hätt' ich fast vergessen, schon wieder.. (bin inzwischen schon in St. John's).

Dabei war's total schön da. Endlich wieder am Meer, habe ich mein Patschehändchen in den Atlantik getunkt. Wil, den ich im Zug nach Toronto kennengelernt habe, hat mir die Stadt und Umgebung gezeigt. Seine Tochter wohnt in Halifax, daher kennt er sich schon aus. Wir waren im Public Garden, beim "beer tasting", sind Fähre gefahrn und waren im "Fishermen's Cove" (einem sehr niedlichen Fischerort)  Muscheln essen. Mein Hostel war in der Nähe der Zitadelle, wo ich am späten Nachmittag den Blick auf die Stadt genossen habe. Am Abend bevor ich nach PEI gefahren bin, hat mein Hostel ein internes All-you-can-eat-$5-BBQ veranstaltet.

Mein Flug nach St. John's ging von Halifax, also habe ich da letzten Montag nochmal einen Zwischenstopp eingelegt. Zufälligerweise ist montags immer "Open Mic" in einem Privathaus in der Nähe des Hostels. Esther & Alex aus Québec, Steven aus Saskatoon & ich haben uns also mit Bier eingedeckt und haben die erstaunlich gute Musik der lokalen Künstler genossen. Das ging dann so bis morgens halb vier und mein Flug ging am nächsten Morgen... Aber nein, ich war diesmal nicht spät dran. Steven ist zur gleichen Zeit zurück nach Saskatoon geflogen, also sind wir schön zeitig zum Bus und es hieß "Bye-bye Halifax".

Die Neufundis sind schon was ganz Besonderes, aber das erzähl ich dann beim nächsten Mal ;)



 

P.E.I.

Dienstag, 07.10.2014

So,

ich bin mal wieder auf dem Weg nach Halifax. Nein, nicht immernoch. Diesmal mit dem Bus auf dem Weg zurück von der Prince Edward Island. Daher werde ich diesen Aufenthalt mal dazwischen schieben und von Halifax berichten, wenn ich da wieder bin.

Ich war eine Woche bei der Familie Green/Viger bzw. bei Mama Helen, Papa Neal, Tochter Cathrin(12), Tochter Erin(11) und den beiden Katzen Cookie und Mr. Whiskers (ja, beides Katzen, keine Kater). Sehr liebe, herzliche Leute, die mich gleich am ersten Abend in ihren kuscheligen Serienabend integriert haben. Auf Matratzen in Decken gehüllt gab es 'Once Upon a Time' zu sehn.

Die ersten drei Tage war ich gut im Garten beschäftigt. Helen und ich haben gefühlte 50 Setzlinge eingepflanzt. Ich habe den Wintervorrat an Holz gesetzt und die wiederrum gefühlten 100 Quadratkilometer Rasen gemäht. Allerdings mit nem coolen Traktor (, wie man das halt so macht mit seinen Grundstücken in Nordamerika). Danach war aber schlagartig Wochenende bzw. TGIF (Thank God It's Friday) und wir waren in Charlottetown. Außerdem sind wir Rad gefahren, haben für Erins Schule Schokolade verkauft, waren auf einer Plantage Äpfel pflücken, haben Unmengen an Geschirr gespült und Wäsche aufgehängt, die Herbstsonne genossen und bei Herbstregen gemütlich vor dem Holzofen Tee getrunken. Außerdem haben Neal und ich am Baumhaus der Mädels gewerkelt, Erin und ich haben ihr Zimmer umgeräumt/aussortiert/sauber gemacht und ich habe meinen obligatorischen Küchengegenstand gereinigt und neu sortiert (wobei es diesmal die Gefriertruhe und nicht der Kühlschrank war). Das mach ich irgendwie bei jeder Familie bevor ich geh.

Schön und lustig war's. Leben und arbeiten mit Familienanschluss und das Beste ist:

man gibt kein Geld aus...außer für Tee in Charlottetown vielleicht ;)